Sozialisation
Ob in der Herde aufgewachsen oder in der Familie sozialisiert, Schutzverhalten ist ihnen angeboren.
Gewissenhaft und einfühlsam sozialisiert, beschützen sie ihren Sozialverband.
Sie sind ihrer Veranlagung entsprechend Spezialisten, wie andere Rassen auch.
Die Wesenseigenschaften sind besonders: Selbstständigkeit, Selbstbewusstsein, Eigenständigkeit und Sturheit zeichnen sie aus.
Führbar sind sie ausschließlich durch Bindung - Drill ruft Verweigerung hervor.
Qualifikation durch Fachleute und eingehende Beschäftigung mit Fachliteratur sind unabdingbar.
Auf alles was die Hunde nicht kennen, reagieren sie mit Verbellen. Deshalb ist es in unserer urbanen Umgebung so wichtig, dass die Hunde alles Belebte und Unbelebte kennen lernen können.
In der einschlägigen Literatur gibt es regelrechte Listen, von Dingen, Gegenständen, Tieren und Menschen, die man systematisch abarbeiten kann. Empfehlen kann ich, sich tatsächlich gezielt beispielsweise den Besuch des Bahnhofs, den Gang über eine Eisenbahnüberführung, den Fahrstuhl im Kaufhaus, die Begegnung von Menschen in Uniform, Kindern, Babys, Menschen mit Handicaps, ältere Menschen und Jugendlichen vorzunehmen.
Den Hund überall mit hinnehmen, wo es möglich ist, ist meine Devise und Empfehlung - auch wenn dies erst einmal mehr Umstände macht. Beispielsweise sind kurze Erledigungen in der Stadt mit anschließendem kleinen Kaffee im Cafè, ein idealer Einstieg zum Kennenlernen und Gewöhnen an die neuen Eindrücke und die ungewohnte Umgebung. Baumärkte habe ich als ideal erlebt und die Menschen dort als sehr tolerant.
Wird noch der kleine süße weiße Wollknäul rechtzeitig bei der Nachbarschaft (am Besten zum Kaffee) vorgestellt, purzeln Ängste und Vorurteile und unser Hündchen bekommt einen idealen Einstieg.
Unseren Hund bekamen wir, als wir noch in der Bauphase waren und jeder Handwerker der kam, wurde als ein neues Abenteuer betrachtet. Lieferanten, Post- und Paketboten habe ich immer ein Leckerli in die Hand gedrückt, wenn sie nicht schon selbst eines dabei hatten. Unser Hund ignoriert heute unseren Postboten und liebt Hermes, weil der immer was dabei hatte.
Eine "glückliche Kindheit" ist es, die wir unserem Hund angedeihen lassen sollten: Alles ist total toll, aufregend, lustig und mit einem Heidenspaß verbunden. Wird so eine positive Verknüpfung hergestellt, kriegen wir einen absolut offenen Hund.
Es ist gerade bei unserem Herdenschützer wichtig so zu arbeiten, weil der Instinkt zu bewachen stark ist und sowieso einsetzt, auch wenn es uns gerade nicht so lieb ist.
So läuft der Bauer eines Tages einmal im Jahr inspizierend über sein Feld und unser Hund ordnet dies blitzartig und natürlich richtig als ungewöhnlich ein und schon ist sie bellend losgeschossen. Ein Mensch hat leider nicht die Reaktionszeit in Bruchteilen von Sekunden. Sie nähert sich verbellend bis auf ca. 10 Meter und läßt sich nach einer halben Minute (die sich ziemlich lang anfühlen kann) wieder abrufen. Dieser Vorgang geschieht nie aggressiv, sondern ist "nur mitteilend" gemeint.
Deshalb ist es so wichtig, dass auch dieser Bauer und alle weitern Nachbarn und Menschen in der Umgebung unser Zuckerpüpchen auch als solches bereits kennen gelernt haben, damit sich die Menschen nicht so schrecken, wenn sie so gewaltig auf sie zurollt... Dies ist bei uns der Fall und gelungen, sodass wir große Sympatien gewinnen konnten. In der Schweiz und in Italien werden Touristen und Wanderer (siehe Arbeitshunde) eingehend über die arbeitenden Hunde aufgeklärt und mit Handlungsanweisungen vorbereitet. Dort geht es vor allem darum, die Hunde nicht mit Futter oder Kontakt von den Herden wegzulocken und abzulenken - die Hunde würden sonst nicht mehr zuverlässig arbeiten.
In fremder Umgebung ist sie wesentlich zurückhaltender und ich habe mir angewöhnt mit meinen Augen stets den Horizont zu scannen und mögliche ungewöhnliche Situationen, Tiere oder Gegenstände vorher zu erkennen. Dann kann ich meinen Hund anleinen, ihr erklären, dass sie sich jetzt gleich nicht aufzuregen hat, sondern die Klappe zu halten - das funktioniert!
Nicht zu unterschätzen ist:
es handelt sich um einen sehr sehr charakterstarken Hund, der nach einem ebenbürtigen Gegenüber verlangt, das liebevoll und mit Herz souverän führt, leitet und lenkt. Der junge Hund hat sich unterzuordnen, als "Kind" anderen Hunden und Menschen zu folgen. Der erwachsene Hund wird ein Kompanion für seinen Herren/seine Herrin, der von ihnen respektiert gerne von sich aus folgt - oder auch nicht. Unerwünschtes Verhalten muss durch adäquate promte Signale unterbunden werden. Wir haben mit Unterstützung verschiedenes ausprobiert und gute Erfahrungen gemacht. Geeignete erfahrene Experten und auch wir stehen mit unserer Erfahrung, Rat und Tat zur Seite.